„Zu einem guten Ende gehört auch ein guter Beginn.“ (Konfuzius)

„Zu einem guten Ende gehört auch ein guter Beginn.“ (Konfuzius)

Lieber Herr Professor Sinz,

nach inzwischen über 21 Jahren als Mitarbeiter an Ihrem Lehrstuhl und beim ihb möchte ich zu dieser Gelegenheit einen Blick zurück auf den Anfang meiner Beziehung zu FlexNow werfen – denn der Erstkontakt verlief doch unerwartet holprig.[1]

Ich kann mich noch sehr gut an den 9. Dezember 1994 erinnern. Ich war Student der Wirtschaftsinformatik an der Universität Bamberg und hatte dabei auch bereits erste Berührungen mit dem World Wide Web. Vieles konnte man damals dort aber noch nicht finden. Dennoch waren die ersten Erfahrungen im Websurfen durchaus spannend: Publikationen der NASA und der Mensaplan der Universität Köln. Für den Großteil der wichtigen Informationen waren wir jedoch noch auf andere Medien angewiesen, zum Beispiel auf Papier gedruckte Aushänge an physischen „Schwarzen Brettern“.

Eine der Mitteilungen, die ich an diesem Tag an der Anschlagtafel für Studierende betrachtete, enthielt einen Hinweis darauf, dass an der Universität Bamberg bereits die Zukunft des WWW mitgestaltet wurde. Dieser Aushang erklärte, dass man sich ab diesem Semester im Studienfach Wirtschaftsinformatik erstmals zu den Prüfungen online anmelden müsse und nicht wie in den vergangenen Semestern persönlich beim Prüfungsamt.

Ich muss jedoch zugeben, dass mir in diesem Moment der damals äußerst innovative Aspekt des Anmeldeverfahrens noch entging. Denn eine andere Information auf dem gleichen Aushang hatte für mich eine stärkere Anziehungskraft, wenn auch nicht im positiven Sinne: Aufgrund des neuen Anmeldeverfahrens wurde die Frist für die Anmeldung im Vergleich zu den früheren Semestern vorverlegt – sie war am 7. Dezember abgelaufen!

In jenem Semester wollte ich eigentlich die Prüfungsfächer „Grundzüge der Wirtschaftsinformatik“ und „Grundzüge der Betriebswirtschaftslehre“ ablegen und damit meine Diplomvorprüfung abschließen. Dies schien aufgrund der verpassten Frist nun aber nicht mehr möglich. In der Hoffnung, dass es doch noch einen Weg für eine Anmeldung gab, wandte ich mich zunächst an das Prüfungsamt. Dort wurde ich jedoch an den Prüfungsausschuss weiter verwiesen, dessen Vorsitz Sie damals innehatten. Also stellte ich einen Antrag zur nachträglichen Zulassung zu den Prüfungen.[2]

Abb.1: Antrag auf nachträgliche Zulassung zur den Prüfungen
Abb.2: Antwortschreiben des Prüfungsausschusses

So ärgerlich dies für mich im ersten Moment war, letztlich hatte dies alles aber keinen maßgeblichen Einfluss auf den weiteren Verlauf meines Studiums. Denn nur wenige Tage danach musste ich aufgrund einer schweren Erkrankung das Studium für mehrere Monate unterbrechen. In jenem Semester hätte ich also die Prüfungen sowieso nicht ablegen können.

Wieder gesund und mit bestandener Diplomvorprüfung, wurde ich im Wintersemester 1995/96 erneut bei Ihnen am Lehrstuhl vorstellig. Diesmal war ich jedoch auf der Suche nach einer Stelle als studentische Hilfskraft. Eine solche war vorhanden – in einem Projekt, das sich mit der Entwicklung einer neuen Software für die Prüfungsverwaltung beschäftigte: FlexNow!.[3]

Meine erste Aufgabe bestand darin, die damals noch aus einer Sammlung von statischen HTML-Seiten bestehende Komponente für die Online-Anmeldungen zu Prüfungen neu zu konzipieren und programmieren. Dabei habe ich übrigens auch herausgefunden, dass zu diesem Zeitpunkt beim Anmeldevorgang die Anmeldefristen noch gar nicht geprüft wurden – ich hätte mich also problemlos noch am 9. Dezember 1994 zu den Prüfungen anmelden können.[4] 😀

Vor einigen Tagen endete meine Zeit als Wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Bamberg. Aber eigentlich ändert sich für mich nicht viel. Ich freue mich darauf, nun zusammen mit meinen Kollegen in der neu gegründeten Genossenschaft – der Sie ja ebenfalls eng verbunden bleiben – auch weiterhin den Erfolg von FlexNow mit Begeisterung mitzugestalten.

Herzlichen Dank für die lange, spannende und manchmal auch turbulente Zeit als Mitarbeiter am Lehrstuhl Seda und am ihb und alles Gute für die Zukunft!

Patrik Budenz


  1. [1] … oder aus heutiger Sicht durchaus amüsant!
  2. [2] Vielen Dank an Frau Henninges und Frau Alt für das Auffinden dieser historischen Schriftstücke im Korrespondenzarchiv des Prüfungsausschusses.
  3. [3] Seinerzeit wurde FlexNow noch mit einem Ausrufezeichen am Ende geschrieben. Und man sieht hier wunderbar, warum Sie uns gebeten hatten, dieses fallenzulassen.
  4. [4] Aufgrund der damals nur rudimentär implementierten Protokollierung der Anmeldetransaktionen wäre das vermutlich auch niemanden aufgefallen.