Konsumierbarkeit von Forschungsergebnissen – Grußwort

Die meisten in der Forschung Tätigen wollen mit ihrer Arbeit etwas bewirken, einen Beitrag leisten. Dies reicht von der Akzeptanz von Artikeln in wissenschaftlichen Veröffentlichungen über den Einfluss auf andere Forschungsarbeiten, neue Methoden und Produkte in der Wirtschaft bis zu Einflussnahme auf die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung.

Jeder, der einen Beitrag zur Forschung leistet, muss sich Gedanken machen, wer denn die Resultate des Forschungsprojektes nutzen soll und in welcher Form dieses Resultat denn am effektivsten von der gewünschten Zielgruppe angewendet werden kann. In allen Disziplinen sind die wissenschaftlichen Peers wichtige Konsumenten. Allerdings ist der Einfluss, den Resultate erzielen können, wenn sie nur innerhalb von Forschungsinstitutionen bekannt sind, sehr limitiert oder aber zumindest sehr indirekt. In manchen Disziplinen lassen sich Ergebnisse durchaus in einer Weise beschreiben, die für Laien verständlich sind. So haben zum Beispiel in den Sozialwissenschaften die Arbeiten von Thomas Pickety oder Francis Fukuyama ihren Einfluss der weiten Verbreitung ihrer Schriften zu verdanken.

Andere Themen lassen sich schwerer in allgemeinverständlichen Monographien beschreiben, zum Beispiel Resultate der Genetik, Mathematik, oder auch der Informatik. Der gesellschaftliche Einfluss manifestiert sich in Produkten und Dienstleistungen, die von Unternehmen an den Markt gebracht werden, zum Beispiel in der Form von Medikamenten, medizinischen Behandlungsmethoden, oder auch Software. Der Weg zum breiten Erfolg für einen Forscher in Medizin, Pharmakologie oder Informatik führt im allgemeinen über die Entwicklungsabteilung eines Unternehmens.

Für Forschende in diesen Bereichen steht ein Spektrum von Mechanismen zum Technologietransfer zur Verfügung, von Veröffentlichungen in der populären Presse über kooperative Forschung zu Ausgründungen. In der Informatik steht zusätzlich ein weiteres Transfermedium zur Verfügung: Software (-code). Ein direkt ausführbares Forschungsresultat ermöglicht einen viel schnelleren Transfer von Forschung zu „Impact“ als in vielen anderen Disziplinen.

Neben den vielen Methoden für Systementwicklung und Datenbankanwendungen, die ich vor über zwanzig Jahren bei Professor Sinz, meinem Ko-Referenten, gelernt habe, war das vielleicht die wichtigste „Message“: Wenn Forschungsresultate wie Methoden durch Software ausführbar werden, werden sie breiter akzeptiert. Das hat mir sehr geholfen und in meiner Gruppe sind alle Mitarbeiter darauf eingestellt. Ich hätte diese Seite wohl auch besser anhand einer Aufgaben- oder Transaktionszerlegung beschrieben, aber das SOM Tool läuft wohl nicht auf meinem Mac.

Alles Gute für Ihr neues Forschungsprojekt „Ruhestand“.